Nachdem du deine Cannabis-Pflanzen mit Hingabe und Aufmerksamkeit monatelang gepflegt hast, steht nun der krönende Abschluss der Kultivierungsphase vor, die Cannabis Ernte. Diese Phase erfordert ebenso viel Sorgfalt wie die manuellen Schritte des Anbaus, denn nun entscheidet sich, wie leistungsstark und hochwertig dein Endprodukt sein wird.
Potenz und Tetrahydrocannabinol (THC)-Gehalt: Timing ist alles
Die Potenz deiner Cannabis-Blüten und ihr Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) sind maßgeblich davon abhängig, wann die Ernte stattfindet. Eine zu frühe Ernte führt zu einem niedrigeren THC-Gehalt, während eine zu spät durchgeführte Ernte den Beginn des Abbauprozesses von THC anzeigt, was zu einer Umwandlung in Cannabinol (CBN) führt. Da CBN eine andere Wirkung als THC besitzt, ist es wichtig, den perfekten Mittelweg für den Erntezeitpunkt zu finden.
Wie findest du den idealen Erntezeitpunkt?
Obwohl die Packung der Cannabissamen oft einen Hinweis darüber gibt, wann die Pflanzen erntereif sein sollten, stellt dies nur einen groben Richtwert dar, zum Beispiel nach einer gewissen Anzahl von Wochen beim Indoor- oder Outdoor-Anbau. Die Packungsangaben nehmen nicht die individuelle Entwicklung Ihrer Pflanzen in den Blick, weshalb ein genauer Indikator erforderlich ist.
Die Trichome – Deine zuverlässigen Indikatoren
Um den genauen Zeitpunkt der Ernte zu bestimmen, sollten Sie die Trichome Ihrer Cannabis-Pflanzen beobachten. Die Trichome sind kleine, harzige Drüsen auf den Blättern und Knospen, die unter anderem für die Produktion von THC verantwortlich sind. Wenn die Trichome klar und durchsichtig erscheinen, ist es noch zu früh. Der ideale Zeitpunkt ist erreicht, wenn die Mehrheit der Trichome milchig-trüb ist, mit einigen beginnenden, bernsteinfarbenen Trichomen – das signalisiert den Höchstgehalt an THC.
Achte auf den richtigen Moment
Die Kunst der erfolgreichen Cannabis-Ernte liegt im perfekten Timing. Achte auf die Trichome, denn sie sind deine zuverlässigen Ratgeber, wenn es darum geht, das volle Potenzial deiner Pflanzen auszuschöpfen. Mit der sorgfältigen Beachtung dieser feinen Details kannst du sicherstellen, dass deine Arbeit mit hochpotenten und qualitativ hochwertigen Cannabis-Blüten belohnt wird.
Der richtige Erntezeitpunkt: Fokus auf Trichome
Die genaue Bestimmung des idealen Zeitpunkts zur Ernte deiner Cannabispflanze hängt entscheidend von der Beurteilung der Trichome, auch bekannt als Harzdrüsen, ab. Diese winzigen, haarartigen Strukturen, die sich auf den Blüten und den sogenannten Zuckerblättern befinden, verleihen der Pflanze ein frostig-weißes Aussehen. Zur genaueren Betrachtung der Trichome empfiehlt sich die Verwendung eines Taschenmikroskops, einer vergrößerten Juwelierlupe oder der Kamera deines Smartphones, um sie stark zu inspizieren. In dieser Vergrößerung erscheinen Trichome wie klare Glaskügelchen. Im Laufe ihrer Reifung durchliefen sie optische Veränderungen – von kristallklar über milchig-weiß bis hin zu bernsteinfarben. Abhängig von ihrer Farbe werden den Blüten verschiedene Wirkungen zugeschrieben:
Kristallklare Trichome: Sie repräsentieren eine noch nicht vollständig erreichte Potenz.
Milchig-weiße Trichome: Diese sind bekannt dafür, ein aktivierendes High hervorzurufen.
Bernsteinfarbene Trichome: Sie tendieren dazu, eine eher körperlich betonte Wirkung auszulösen.
Eine Mischung aus **milchig-weißen und bernsteinfarbenen Trichomen** steht für ein kombiniertes Erlebnis von Körper- und Kopf-High.
Für eine optimale Ernte entscheiden sich die meisten Anbauer dafür, den Prozess zu starten, wenn etwa 70 % der Trichome eine milchige oder trübe Färbung aufweisen, 15 % noch klar sind und die restlichen 15 % eine bernsteinfarbene Färbung zeigen, was auf dem Höhepunkt der THC Produktion Hinweist.
Blätter, Blüten, Blütenstempel und Blütenkelche!
Die Veränderungen an Blättern, Blütenstempeln und Blütenkelchen sind entscheidend, um den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Diese Teile der Pflanze bieten wertvolle Hinweise auf ihren Gesundheitszustand und Reifegrad.
Verfärbungen der Blätter während der Wachstumsperiode, beispielsweise ein Gelbwerden, könnten auf Nährstoffmangel oder den Fall von Krankheitserregern und Schädlingen hinweisen. In der Phase der Blütenbildung ist es hingegen normal, dass die großen und später die kleinen Blätter nahe an den Blüten gelb werden, da die Blüten die in den Blättern gespeicherten Nährstoffe für ihr Wachstum nutzen. Die Gelbfärbung der Zuckerblätter und der Blüten selbst zum Ende des Lebenszyklus der Pflanze sollte jedoch vermieden werden. Die Farbgebung deiner Cannabispflanzen kann ebenso auf die genetische Beschaffenheit sowie die Anbaubedingungen zurückzuführen sein. So können Pflanzen etwa durch niedrigere Temperaturen während der Blütephase purpurne Blüten entwickeln. Die Blütenstempel, die feinen weißen Härchen, die als Geschlechtsorgane der weiblichen Cannabispflanze dienen, sind ein weiteres Kriterium zur Bestimmung des Erntezeitpunkts. Wandelt sich die Farbe dieser Blütenstempel von Weiß zu Bernstein und erreicht etwa 90 Prozent dieser Färbung, deutet dies auf einen hohen THC-Gehalt hin und signalisiert einen idealen Erntezeitpunkt.
Schließlich sollte man die Blütenkelche, die kleinen Zwiebeln, die die Blütenstempel beherbergen, nicht außer Acht lassen. Eine Zunahme ihrer Größe sowie eine orange Färbung sind Zeichen dafür, dass die Pflanze reif ist und die Trichome geprüft werden sollten, um festzustellen, ob die Ernte eingeleitet werden kann.
Erfolgreiche Cannabisernte einleiten
Bei einem Outdoor-Anbau empfiehlt sich die Ernte an einem trockenen Tag, um die Pflanzen vor Feuchtigkeit zu schützen. Für Indoor-Anbauer ist es wichtig, ideale Bedingungen vorzufinden: eine Raumtemperatur von ca. 20 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit um die 50 Prozent sind optimal. Rüsten Sie sich mit dem notwendigen Werkzeug für eine effiziente Ernte:
- Eine präzise schneidende Schere (Gartenschere oder spezielle Trimmschere empfohlen)
- Stabile Gartenhandschuhe
- Einen Behälter zum Sammeln der geernteten Zweige (Karton o.Ä.)
- Einen oszillierenden Ventilator, um die Luftzirkulation während des Trocknens zu gewährleisten
- Trocknungshilfen wie Aufhänger oder spezielle Kräutertrockner
- Luftdichte Behälter zur Aufbewahrung (Einmachgläser vorzugsweise Violet Glas Behälter)
- Stellen Sie zudem sicher, dass Ihre Arbeitsfläche sauber und frei von Verunreinigungen ist.
Die Ernte selbst kann je nach Umfang und Größe der Cannabispflanzen ein zeitintensives Unterfangen sein. Wichtig dabei ist, schrittweise und mit Sorgfalt zu Werke zu gehen, um die Qualität der Ernte sicherzustellen.
Entfernen der Äste von großen und kleinen Cannabispflanzen
Bei Cannabispflanzen mit erheblicher Höhe ist es ratsam, die blütentragenden Zweige vorsichtig abzutrennen, wo sie am Hauptstamm anschließen – in der Nähe der Verzweigungspunkte (Nodien). Die abgeschnittenen Zweige sollten sorgsam, um Beschädigungen zu vermeiden, in einen Auffangbehälter gelegt werden. Für Pflanzen geringerer Größe empfiehlt sich hingegen ein kompletter Schnitt der Pflanze, etwa 12 Zentimeter über dem Boden, unter einem Winkel von 45 Grad, um dann die Zweige zu entfernen.
Trocknungsprozess der Cannabispflanzen
Nachdem die Äste abgeschnitten wurden, müssen sie zum Trocknen aufgehängt werden, da die Blüten (Buds) zunächst zu feucht für Konsummethoden wie Rauchen oder Verdampfen sind. Ein zu feuchter Bud führt zu einem harschen und geschmacklosen Raucherlebnis. Die Äste sollten kopfüber aufgehängt werden, wobei genügend Platz zwischen ihnen gelassen wird, um eine angemessene Luftzirkulation zu gewährleisten.
Es ist auch darauf zu achten das die Trocknung nicht zu schnell Erfolgt denn wenn Cannabisblüten zu schnell getrocknet werden, kann dies mehrere nachteilige Auswirkungen auf die Qualität und Potenz des Endprodukts haben:
Aromaverlust: Terpene sind die ätherischen Öle, die für das Aroma und das Geschmacksprofil von Cannabis verantwortlich sind. Ein zu schnelles Trocknen kann dazu führen, dass viele dieser flüchtigen Terpene verloren gehen, was die Geruchs- und Geschmacksintensität drastisch reduziert.
Härte beim Rauchen: Eine schnelle Trocknung führt häufig dazu, dass die Blüten ungleichmäßig trocknen, mit teils feuchten und teils trockenen Stellen. Dies kann zu einer harschen Raucherfahrung führen, da die Verbrennung der Pflanzenmaterialien nicht gleichmäßig verläuft.
Verlust von Cannabinoiden: Das Trocknen ist ein Prozess, bei dem Cannabinoid-Säuren (zum Beispiel THCA) in die psychoaktiven Formen (zum Beispiel THC) umgewandelt werden. Durch eine zu schnelle Trocknung kann dieser Prozess unterbrochen oder unvollständig sein, was die Potenz der Buds reduziert.
Feuchtigkeitsungleichgewicht: Schnell getrocknete Blüten können außen trocken und innen noch feucht sein. Dies kann zu einem erhöhten Risiko von Schimmelbildung führen, wenn die Blüten gelagert werden.
Raue Textur: Schnell getrocknete Blüten fühlen sich oft spröde und trocken an und verlieren ihre klebrige, harzige Beschaffenheit, die viele Konsumenten schätzen.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, Cannabisblüten kontrolliert und langsam zu trocknen, um die Qualität, Wirksamkeit und den Genuss des Endprodukts zu maximieren. Ein dunkler Raum mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 50% und einer Temperatur von 20 Grad Celsius ist für den Trocknungsprozess ideal, um den THC-Abbau durch Licht zu minimieren. Ein oszillierender Ventilator kann helfen, Schimmelbildung zu verhindern. Die Dauer des Trocknungsvorgangs liegt in der Regel zwischen sieben und zwölf Tagen. Die Trockenheit lässt sich überprüfen, indem man einen kleinen Zweig biegt; ein deutliches Knackgeräusch weist auf ausreichende Trockenheit hin.
Es gibt für Genießer auch noch die Möglichkeit der Fermentation der Cannabisblüten. Fermentation ist ein biochemischer Prozess, bei dem Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Pilze Zucker in Alkohol, Gase oder Säuren umwandeln, um Energie zu gewinnen.
Beschneiden von Fächer- und Zuckerblättern
Das Entfernen großer Fächerblätter wird als Trockentrimmen bezeichnet und führt zu einer verlangsamten Trocknung der Blüten, was die Qualität und den Geschmack der Endprodukte deutlich verbessert. Alternativ besteht die Option des Nassbeschneidens vor dem Trockenvorgang, was jedoch meist zu einer geringeren Qualität führt. Die entfernten Fächerblätter können aufgehoben werden, um später möglicherweise Cannabis-Tee, Cannabis-Butter oder Edibles daraus herzustellen.
Die Aushärtung (Curing)-Verfahren für Cannabis Buds
Der Prozess des Curing, auch als Aushärtung bezeichnet, beginnt damit, dass die vorgetrockneten Buds in Behälter, wie Einmachgläser oder Weckgläser, eingelagert werden. Fülle die Gläser zu drei Vierteln mit den Cannabisknospen, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten und das Risiko von Mehltau- oder Schimmelentwicklung zu minimieren. Die Gläser sollten dann an einem dunklen, kühlen Ort gelagert werden, um die Reifephase der Buds zu starten, die mindestens zwei Wochen dauern sollte. Zur Erzielung einer optimalen Qualität und eines exzellenten Geschmacksprofils lassen erfahrene Cannabis-Anbauer ihre Ernte oft zwischen vier und acht Wochen lang reifen.
Öffne jeden Tag die Gläser, um den Buds frische Luft zuzuführen und um sicherzustellen, dass keine Schimmelbildung auftritt. Bei Anzeichen von Schimmel ist es essentiell, die befallenen Buds unverzüglich zu entfernen, um eine Ausbreitung des Schimmels zu verhindern.
Wie viel bringt 1 Cannabispflanze?
- Sorte: Indica-Sorten liefern oft mehr Ertrag als Sativa-Sorten.
- Anbauweise:
- Indoor: 50-200 g pro Pflanze
- Outdoor: 500 g bis mehrere Kilogramm pro Pflanze
- Beleuchtung: Hochwertige LED- oder HPS-Leuchten erhöhen den Ertrag.
- Pflege: Gute Nährstoffzufuhr und Techniken wie LST (Low Stress Training) können den Ertrag maximieren.
Fazit des Cannabis-Anbaus
Das Abschneiden der Cannabis-Pflanzen markiert den Höhepunkt einer Phase intensiver Betreuung und widmet sich dem erfolgreichen Anbau. Um den Ertrag optimal zu nutzen, ist es kritisch den bestmöglichen Zeitpunkt für die Ernte zu identifizieren. Der Zustand der Trichome, auch bekannt als Harzdrüsen, spielt hierbei eine Schlüsselrolle: Die ideale Erntezeit ist erreicht, wenn rund 70% der Trichome eine milchige, 15% eine bernsteinartige und 15% eine klare Färbung aufweisen. Zusätzliche Signale wie die Verfärbung der Blätter, Blütenstempel und Blütenkelche liefern weitere Anzeichen für den präzisen Erntezeitpunkt.
Der Ernteprozess umfasst das sorgsame Abschneiden der Zweige, das Aufhängen der Pflanzenteile zur Trocknung, das Entfernen der Blattreste und schließlich das Curing (Aushärten) der Blütenstände. Das Trocknen sollte unter idealerweise kontrollierten Bedingungen wie Dunkelheit, sowie regulierter Feuchtigkeit und Temperatur stattfinden, um den Abbau des THC-Gehalts zu verhindern. Das Curing der getrockneten Cannabisblüten in Behältern über mehrere Wochen hinweg trägt zur Verfeinerung von Qualität und Aroma bei; das regelmäßige Belüften der Behälter hilft dabei, die Bildung von Schimmel zu unterbinden. Das Fermentiren erhöht die Qualität und den Geschmack indem es die Buds verfeinert. Das Resultat all dieser Bemühungen ist ein qualitativ hochwertiges Cannabis-Produkt, welches zum Genießen der selbstgezogenen Pflanzen einlädt.
Wir hoffen, dass dieser Artikel dir dabei geholfen hat, ein tieferes Verständnis für den Ernteprozess deines Cannabisanbaus zu entwickeln. Möge deine Ernte reichhaltig und deine Blüten voller Potenz sein!
Viel Erfolg bei deinem Anbau und, nicht zu vergessen, stelle sicher, dass du dich an die lokalen Gesetze und Bestimmungen hältst, wenn es um den Anbau und die Ernte von Cannabis geht.